Innovation in der Beleuchtung

Nina Fischer, Do, 07. Dezember 2023

Ein Gespräch mit Georg Bechter
über das Handwerk und seine Einreichung
bei der Handwerk+Form 2023.

Lichtgestalter Georg Bechter gewährt Einblicke in seinen Schaffensprozess. Inspiriert wird der gelernte Tischler und Architekt von seinen Erfahrungen aus der Architektur. Im Mittelpunkt steht stets die Frage, welche Entwicklungen verbesserungswürdig sind. 

Als Maßstab dient ihm bei allen seinen Werkstücken die technische Perfektion, denn nur wenn etwas zu 100 Prozent funktioniert, kann es zum Produkt werden. Die Idee für das „Licht für die Wand“, prämiert bei der Handwerk+Form 2023, entstand aus dem Wunsch heraus, Menschen für Licht zu begeistern. Durch die Verbindung von Ästhetik und technischer Präzision entstand eine innovative Lösung, die eine gleichmäßige Beleuchtung von Wänden ermöglicht. Eine Idee, die mehrere Jahre gereift ist und einen langen Entwicklungsprozess hinter sich hat, der nur mit einer gewissen Sturheit und dem Glauben an den Erfolg, Realität werden konnte.

Georg Bechter betont, dass es ihm nicht an Ideen mangelt. Er sieht den Weg von der Idee zur Realität als geradlinigen Prozess. Wie lange es braucht, bis ein Produkt auf den Markt kommen kann, könnte aber unterschiedlicher nicht sein. Eine gewisse Unberechenbarkeit gehört seiner Meinung nach dazu – ein Produkt kann morgen fertig entwickelt sein oder es muss nochmals von vorne begonnen werden. Manchmal läuft es aber auch andersherum. Ein technischer Ansatz oder eine gestalterische Vision, die technisch umgesetzt werden muss, kann ebenfalls zu fruchtbaren Ideen führen.

Siehst du dich als Entwickler oder als Gestalter?

GB: Beides. In der Architektur geht es viel um Licht. Im Licht bin ich Produzent und setze etwas um. Da ich meine Arbeit aber nicht als klassisches Handwerk sehe, würde ich sagen, dass ich mich als Lichtproduzent bezeichne, der die Produkte auch selbst gestaltet.

„Ich bin ein Tüftler. Das Endresultat muss perfekt sein, um auf den Markt zu kommen.“

Bist du immer mit deinen Werkstücken zufrieden?

GB: Ja, sonst kommt es nicht auf den Markt. Das Original ist meistens das Beste.

Was ist dein erfolgreichstes Werkstück und warum?

GB: Das Dot-28-System auf dem alle unsere Leuchten aufgebaut sind. Ich bin zwar ein Tüftler, aber ich bin auch dafür verantwortlich, dass wir wirtschaftlich überleben. Da bin ich schon auch Unternehmer und denke an die Menschen, die hier ihren Arbeitsplatz haben.

Ein Licht für die Wand

Handwerk+Form 2023
Kategorie: Exzellenz
Leuchte
Aluminium
317 x 230 x 206 cm

Einreichung: Bechter Licht GmbH, Georg Bechter, Hittisau
Entwurf: Georg Bechter, Hittisau
Mitbeteiligte: Gerola Metalltechnik GmbH, Manfred Kloser, Langenegg; Fetz Malerei GmbH, Michael Fetz, Alberschwende

Was würdest du wahnsinnig gerne einmal umsetzen?

GB: Da denke ich an nichts Bestimmtes, es kommt, wie es kommt. Eigentlich wollte ich nie von meinen Ideen leben und ich hatte auch nicht geplant, eine Firma mit 20 Angestellten zu haben.

Wenn du kein Handwerker geworden wärst, was wärst du dann geworden?

GB: Sehen und kreieren – in der Tiefe bin ich das. Ich bin von Grund auf Entwickler, ich will etwas vorwärtsbringen, das ist es, was mir gefällt. Das kann man aber auch in anderen Jobs machen. Licht war eigentlich nur ein Zufall. In meiner Architekturzeit habe ich mal für die Handwerk+Form experimentiert, schlussendlich ist eine Leuchte dabei entstanden. Es hätte aber auch eine Latexbadewanne sein können und dann wäre ich heute vielleicht Latexbadewannenproduzent.

Braucht es das Handwerk und wofür?

GB: Die Qualität, die ich im Handwerk sehe, die sieht man in keinem anderen Beruf. Handwerker:innen machen den ganzen Entwicklungszyklus bis zum fertigen Produkte durch – und das mit einer konkreten Aufgabe und einer simplen Antwort. Kein anderer Berufsstand kann das von sich behaupten.

Was fällt dir spontan ein, wenn du an die Zukunft des Handwerks denkst?

GB: Ich denke da an den Bregenzerwald. Die Unternehmen hier sind wirklich gut aufgestellt. Ich hoffe, dass die junge Generation das noch genauso schätzen kann, wie die jetzige Generation. Es ist immer einfacher, eine Sache aufzubauen, als eine Sache zu halten.

Warum machst du beim Gestaltungswettbewerb Handwerk+Form mit, was spornt dich an?

GB: Die Handwerk+Form ist eine Experimentierbühne. Leute aus unterschiedlichen Metiers kommen zusammen und überlegen gemeinsam, wie man etwas umsetzen kann. Die Zeit hat man im Alltag oft nicht, daher ist der Wettbewerb die perfekte Gelegenheit, Ideen zu konkretisieren.

„Die Qualität, die ich im Handwerk sehe, die sieht man in keinem anderen Beruf.“

Dieses Interview ist Teil der Serie „Handwerk erleben“.
Das prämierte Objekt „Ein Licht für die Wand“ ist in der aktuellen Ausstellung zu sehen.

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